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Kunst am Bau - Entwicklungslinien am neuen Gebäude Lilli-Zapf-Str. 32

An vielen öffentlichen, vereinzelt auch an privaten Gebäuden findet man meist wenig beachtet Kunst am Bau. Die Verknüpfung von Kunst mit den inneren und äußeren Gegebenheiten und der Architektur des Gebäudes ist nicht leicht zu lösen. Wir haben uns bei der Sanierung des Gebäudes Lilli-Zapf-Straße 32 - einem der letzten nicht sanierten Gebäude der ehemaligen Lorettokaserne - entschlossen mit dem Tübinger Künstler Armin Bremicker den Wandlungsprozess des Gebäudes im Außen und Innen künstlerisch zu formen und dem Gebäude ein eigenes Gesicht zu geben.

Im Oktober 2022 wurde der künstlerische Entwurf zur Gestaltung des Risalits an der Westfassade, von Armin Bremicker, in Zusammenarbeit mit Silke Remmert, auf den Baukörper übertragen. Ausgehend von der Geschichte des Lorettoareals als Kaserne und deren Nutzung durch das französische Militär bis 1991, bildet ein Camouflage-Muster den ästhetischen Hintergrund des Entwurfes. Das Camouflage-Muster (Militär) sollte hier aber, durch eine Reihe aufeinander folgender Arbeitsschritte, in eine Polygonale-Mosaikoptik (Zivil) transformiert werden, sodass das Ursprungsmuster nunmehr nur noch entfernt zu assoziieren ist. Dieser künstlerische Gestaltungsprozess ist somit analog zu der geschichtlichen Entwicklung des Lorettoareals zu sehen, welches sich von der militärischen Gründung zur heutigen zivilen Nutzung gewandelt hat. Die zukünftige Nutzung des Gebäudes als Wohngruppe für Kinder und Jugendliche sowie für Beratungs- und Unterstützungsangebote für Familien in Tübingen könnte als weitere Fortsetzung dieses Wandlungsprozesses gelesen werden. Umgang mit Vielfalt, Entwicklung von Zukunftsperspektiven und den Zusammenhalt mit Kindern und Jugendlichen zur Entfaltung bringen, sind Kernaufgaben der kit jugendhilfe.

Nach Bezug des Gebäudes setzt sich der künstlerische Prozess im Inneren weiter fort: Eine Installation aus Seilverspannungen im großen Treppenhaus soll künstlerisch so gestaltet sein, dass der Eindruck eines im Raum schwebenden Mikadospiels assoziert werden kann. Bei diesem sind Geschicklichkeit, Geduld, Ruhe und Planung gefragt und nur, wenn schlussendlich konzentrierte und kontrollierte Bewegung ins Spiel kommt, kann es zu einem erfolgreichen Ergebnis geführt werden. Mikado entfaltet die größte Freude wenn es in Gesellschaft und mit Anderen gespielt wird. Es rückt also das spielerische und kreative Miteinander in den Fokus und steht metaphorisch für die Aufgaben der kit jugendhilfe. Dass diese Kunstinstallation auch noch die Sturzgefahr im Treppenhausschacht zu unterbinden hilft, ist ein kalkulierter Zusatzeffekt.

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